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Doppelt geraubt?

Louis Douzette – der Mondscheinmaler

Louis Douzette wurde am 25. September 1834 in Tribsees in Vorpommern geboren. Nach seiner Schulzeit begann er bei seinem Vater eine Lehre als Stubenmaler. Der Vater war es auch, der ihn in den Wintermonaten künstlerisch förderte, indem er ihm Zeichenunterricht gab. Als Douzette 18 Jahre alt war, zog die Familie zurück nach Vorpommern in die Kleinstadt Barth. Mit 21 Jahren wurde Douzette Schüler des deutschen Malers Hermann Eschke (1823-1900) in Berlin, der sich immer wieder mit Mondschein-Motiven beschäftigt hat und hier als Vorbild für Douzettes ausgeprägte Leidenschaft für Mondschein-Bilder diente. Douzette blieb der pommerschen Küste als Motiv treu und siedelte schließlich 1895 wieder nach Barth um. Er verstarb dort am 21. Februar 1924.

Louis Douzettes Werke sind heute international ausgestellt, etwa in Antwerpen und Boston.

Ein besonderer Fall im Provenienzforschungsprojekt betrifft das Gemälde „See im Mondschein“ von Louis Douzette. Das Bild gelangte im Januar 1938 durch einen Tausch zwischen dem Museumsdirektor Dr. Fritz Adler und der Galerie Alex Vömel in Düsseldorf ins Museum: Adler überließ der Galerie das Douzette-Gemälde „Mondschein im Kattegat“ aus dem Museumsbestand und erhielt im Gegenzug „See im Mondschein“. Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Kunstwerke aus dem Stralsundischen Museum, darunter dieses Bild, nach Gut Boldevitz auf Rügen ausgelagert, um sie vor Kriegsschäden zu schützen.

Nach Kriegsende versuchte die damalige Museumsmitarbeiterin Käthe Rieck, ausgelagerte Objekte nach Stralsund zurückzuholen. In ihren Tagebuchaufzeichnungen beschrieb sie den verheerenden Zustand auf Boldevitz und berichtete, dass sie dort lediglich ein kleines Ölbild auffinden konnte. Die übrigen Gemälde, darunter auch „See im Mondschein“, waren vermutlich zerstört oder von Soldaten der Roten Armee, Einwohnern oder durchziehenden Vertriebenen aus den Ostgebieten gestohlen worden.

Die Provenienzrecherche zu dem Gemälde gestaltet sich schwierig: Es gibt keine erhaltenen Geschäftsunterlagen der Galerie Alex Vömel, so dass die Herkunft des Bildes vor 1938 nicht nachzuvollziehen ist. Auch Suchanfragen in Datenbanken und Ausstellungskatalogen bleiben ohne Ergebnis: Weder „See im Mondschein“ noch das eingetauschte „Mondschein im Kattegat“ tauchen dort auf.

 

Bis auf Weiteres muss dieser Fall als ungeklärt abgeschlossen werden.

Es fehlen sowohl Belege für NS-verfolgungsbedingten Entzug als auch solche für einen unbedenklichen Erwerb.