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Edeltraut Griebe

Edeltraut Griebe, von 1967 bis 2007 auf der Werft, war nach sechs Wochen Lehrgang Kranführerin und hat bis zum Schluss im Drei-Schicht-System gearbeitet, dabei aber „gut verdient“. Sie und ihre Kolleginnen halten heute noch zusammen.

Im Gespräch im Sommer 2023 berichtet Edeltraut Griebe, wie die Nachtschicht an die Substanz ging, "wenn man älter wird" und sie erinnert sich lebhaft an den Lärm, als sie das erste Mal in die Schiffbauhalle kam: „Oh Gott, wie sollst du diesen Lärm aushalten? Das war entsetzlich!“
Die erste große Schiffbauhalle wurde 1949 fertiggestellt. Es folgte Schiffbau wie am Fließband. Phasenweise wurde alle drei Tage ein Logger, ein kleineres Fangschiff, zu Wasser gelassen. Die Werft entwickelte sich zu einem der größten Exportbetriebe der DDR und weibliche Beschäftigte leisteten einen großen Beitrag auch außerhalb der Verwaltung. Gerne erinnert sie sich an das Kollektiv, den bis heute gelebten Zusammenhalt. In der Seele weh hingegen tut ihr, dass ihre Tochter schon im Alter von zwei Monaten in die Werftkrippe musste. 

Maschinen, Ausrüstung und auch die Kräne wurden zum Ende der DDR zunehmend marode. Edeltraut Griebe hat nach eigenem Bekunden das Arbeiten als Kranfahrerin am meisten Spaß gemacht, als Ende der 1990er Jahre die neuen Krananlagen kamen. "Kein Vergleich zu den alten Kisten." Mit kurz über 50 Jahren hat sie unter A.P.Møller-Maersk an den entsprechenden Lehrgängen teilgenommen.

Edeltraut Griebe wohnt jetzt seit 50 Jahren in einer Wohnung von der Wohnungsbaugesellschaft Volkswerft (AWG). Die Genossenschaft wurde 1954 gegründet, um Wohnraum für die Arbeitskräfte und ihre Familien zu schaffen. Was mit dem Neubau von 24 Wohneinheiten im Stadtwald begann, setzte sich mit der Schaffung völlig neuer Wohngebiete vor allem in Stralsunds Norden und Westen fort. Zunächst dominierten Reihenhäuser, später Plattenbausiedlungen, allein von 1945 bis 1973 wurden 10.000 AWG-Wohnungen übergeben. „Wir waren glücklich in der Platte. Es war eine andere Zeit." sagt Edeltraut Griebe heute.
Die niedrigen Mieten waren nicht kostendeckend und so musste sich die AWG nach der Wende einem großen Sanierungsstau stellen. Heute steigen für die ca. 3.600 Wohnungen der AWG die Anforderungen an altersgerechtes und generationenübergreifendes Wohnen. 

 

"In der Mittagspause haben wir immer ein bisschen vorgeschlafen, auf dem Kran auch."