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Hubschrauber Mi-8

Über 30 Marinehubschrauber waren bis zur Wende bei Stralsund stationiert. Der leuchtend blaue, in Russland produzierte Mehrzweckhubschrauber MI-8 wurde 1977 in Parow in den Dienst gestellt. Nach Auflösung der NVA wurde der Hubschrauber entwaffnet und mit Liegen und Geräten für zivile Sanitäts- und Rettungseinsätze ausgerüstet. Für das Marinemuseum ist er ein Wahrzeichen geworden, das viele Geschichten erzählt – so auch jene aus dem Winter 1978/79.

Es sind vor allem vier Tage und Nächte fast ohne jeden Schlaf, die sich im Gedächtnis des damaligen Marinearztes Dr. Franz-Albert Tröster eingeprägt haben. So etwas hatte hier noch keiner erlebt.
Schneestürme mit bis zu fünf Meter hohen Schneeverwehungen hatten im Januar 1979 alle Straßen rund um Stralsund unpassierbar gemacht. Ärztliche Hilfe musste über den Luftweg zu den eingeschlossenen Menschen kommen. Verletzte, Dialysepatienten und Hochschwangere – über 50 Patientinnen und Patienten wurden in diesen dramatischen Tagen von Dr. Tröster an Bord medizinisch notversorgt und in das Klinikum geflogen. Direkt zum YouTube-Video

Der Hubschrauber war danach noch weitere 15 Jahre im Dienst. Sein letzter Flug führte den MI-8 von Parow am 1. Dezember 1994 direkt in das frisch gegründete Marinemuseum. Für den geplanten Lufttransport des Hubschraubers sollte das Gelände erkundet werden. Die an diesem Tag sehr guten Windbedingungen führten zu einer Planänderung und zur direkten Landung.

Es war Millimeterarbeit, den Hubschrauber weich und punktgenau zwischen den Gebäuden landen zu lassen. Von der fliegerischen Meisterleistung des Piloten Hans-Jörg Eichler, des Copiloten Ralf Kendzia und seines Steuermanns Bernd Eichler erzählt man sich noch heute.

Heute leuchtet der Hubschrauber wieder in einem frischen Blau. Rudolf Kühnrich hat ihn als Mitglied des Fördervereins Marinemuseum e.V. über mehrere Monate gereinigt und lackiert. Der ehemalige Techniker und Zivilbeschäftigte konnte nur auf der jeweiligen Schattenseite lackieren, so heiß war es in den drei Sommermonaten 2020. Link zum YouTube-Video