Sammlung
Das STRALSUND MUSEUM verfügt in seinen Sammlungsbeständen über bedeutende Exponate.
Das STRALSUND MUSEUM ist das älteste Museum des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Den Grundstock für seine umfangreichen und wertvollen Sammlungsbestände bildete das Vermächtnis des schwedischen Generalgouverneurs Axel Graf von Löwen, der seine Kunstsammlung 1761 per Testament der Stadt Stralsund übereignete.
Seit 1924 werden die Museumsschätze im ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen aufbewahrt. Das Museum verfügt über eine der größten Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte der Region, deren unbestrittenes Highlight der Hiddenseer Goldschmuck ist. Sie finden hier auch meisterliche Zeugnisse, die die Entwicklung der Stadt von ihrer Gründung an belegen. Neben sakralen Kunstwerken, gotischen Altären, mittelalterlichen Paramenten und liturgischem Gerät zeigt die Schausammlung Funde, die bei stadtarchäologischen Untersuchungen ans Tageslicht kamen. Gemälde und Grafiken von Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge sowie prächtige Barockschränke und eine wundervolle Fayencensammlung sind reizvoller Bestandteil der ständigen Ausstellung im klösterlichen Ambiente.
Außer im Katharinenkloster präsentiert das STRALSUND MUSEUM seine Bestände an zwei weiteren Standorten. So ist das ehemalige Krämer- und heutige Museumshaus in der Mönchstraße 38 das größte Einzelexponat. Hier wird neben Baugeschichte bürgerliche Wohnkultur aus drei Jahrhunderten erlebbar. Eine Attraktion ist ebenso das auf der Insel Dänholm gelegene Marinemuseum.
Es gibt viele gute Gründe, dem STRALSUND MUSEUM einen Besuch abzustatten.
Schauen Sie vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Archäologische Sammlung

Majestätisch und geheimnisvoll schimmern sie unter den gotischen Gewölben: der Goldschmuck von Hiddensee und die Armringe von Peenemünde. Seit fast 150 Jahren sind die Wikingerschätze im Besitz des STRALSUND MUSEUM und gelten als dessen Wahrzeichen von Weltrang. mehr Informationen
Textiliensammlung

Das STRALSUND MUSEUM birgt einen kostbaren Bestand, der in Norddeutschland seinesgleichen sucht. Über viele Jahrhunderte hinweg haben sich in Stralsund etwa vierzig mittelalterliche Paramente erhalten. mehr Informationen
Hansezeit

Das so genannte „Große Koggensiegel“ ist eines der schönsten und qualitätvollsten Objekte in der umfangreichen Sammlung städtischer Siegel des Museums. Es stammt aus dem Jahre 1329 und stellt eine Kogge mit geblähten Segeln in voller Fahrt dar. mehr Informationen
Wunderkammer

Den Grundstock für die Sammlung von Kunstschätzen des Museums legte im 18. Jahrhundert der ehemalige Schwedische Generalgouverneur für Pommern, Axel Graf von Löwen. Zu den wertvollen Einzelstücken der Sammlung zählt ein seltenes Globenpaar aus der Werkstatt Gerhard und Leonhard Valk aus dem Jahre 1715. mehr Informationen
Sanzkower Altar

Zu den schönsten sakralen Ausstellungsstücken des STRALSUND MUSEUM gehört der so genannte Franziskus-Altar oder auch Sanzkower Altar. Um 1525 entstanden, gehörte das qualitätsvolle Kunstwerk ursprünglich in die Kirche von Sanzkow, im Kreis Demmin. mehr Informationen
Museumsgeschichten
„Zum ewigen Andenken behalten“ – Das Silber der Stralsunder Handwerksämter
Das Amtssilber spielte in der Geschichte des Stralsunder Handwerks eine bedeutende Rolle. Es war Ausdruck der Wirtschaftskraft der Gewerke und zugleich wesentliches Gerät ihrer traditionellen Zeremonien.
Noch heute hat das STRALSUND MUSEUM Teile dieses Schatzes in seiner Sammlung. Dazu zählen Pokale, Becher und Anhänger an den Pokalen sowie Schaffhölzern. (1, 2) Dennoch ist dieser Bestand nur noch ein bescheidener Rest im Vergleich zu dem früheren Silberbesitz der Handwerksämter, der eine wechselvolle Geschichte hat.
Im 16. Jahrhundert verfügte der Rat der Stadt auf Anregung des Bürgermeisters Roloff Möller, dass die zu einem Handwerksamt zugelassenen Meister und die neu gewählten Altermänner dem Gewerk Silber zu stiften hatten. Dafür sollten die meist ausschweifenden Meister- und Altermannköste abgeschafft bzw. eingeschränkt werden. (3) Mit diesem Spardiktat wollte der Magistrat der zunehmenden Genuss- und Verschwendungssucht der Bürger entgegenwirken. Dahinter verbarg sich aber auch ein weitblickender politischer Gedanke. Das Silber, das meist beim worthabenden Altermann und später auch beim Ladenmeister in der Amtslade (4) aufbewahrt wurde, durfte zwar bei den geselligen Zusammenkünften in Gebrauch genommen und auch zur Heirat von Meistern gegen eine Gebühr ausgeliehen werden, die Hoheit darüber hatte aber der Rat. Auf diese Weise sammelte die Stadtverwaltung einen Schatz an, auf den man in Notzeiten zurückgreifen konnte. Deshalb wurde in den Statuten der Ämter seit Mitte des 16. Jahrhunderts genau festgelegt, wie viel Silber jeder junge Meister bzw. neu gewählte Altermann abzugeben hatte. In der Rolle der Weiß- und Festbäcker von 1541 heißt es dazu, dass jeder neue Amtsbruder „ein sülverne bereydt und gemaked Kleynot van Achte Gulden Münte“ schuldig sei. Grundsätzlich wurde Silber mit einem bestimmten Gewicht gefordert. Dieses konnte je nach Wohlstand des Amtes durchaus schwanken. Der Rat wachte über die Vermehrung und Sicherheit des Schatzes und bestellte die Ämter jährlich um den 20. Januar ins Rathaus zur Vorweisung des Silbers. Ab 1573 führte er darüber genaue Verzeichnisse.
Planten die Handwerker Geldsammlungen für die Anschaffung eines Pokals, unterlag auch dieses Geld der Kontrolle des Magistrats. Als Bürgermeister Lambert Steinwich beispielsweise 1618 feststellte, dass die Böttcher Meister- und Altermannsbeiträge beim Bau des Amtshauses verwendet hatten, wurden sie aufgefordert, den fehlenden Betrag in die Kasse zurückzuzahlen. Steinwich meinte lakonisch, sie sollten ihr Haus lieber verkaufen, wenn sie es nicht instand halten könnten. Der Streit zog sich eine Weile hin, aber die Böttcher statteten den Betrag tatsächlich bis auf wenige Münzen zurück.
Um 1580 zählte der Silberschatz der Handwerksämter 345 Objekte. 1590 war er bereits auf 432 Becher sowie Pokale angewachsen und erreichte 1619 mit 775 Exemplaren den Höchststand. Einen ersten Eingriff in diese Kostbarkeiten gab es in den innerstädtisch äußerst unruhigen Jahren 1612 bis 1616. In dieser Zeit brach der Pommernherzog Philipp II. Julius das Regierungsmonopol des Rates und räumte mit dem neuen Bürgervertrag von 1615 Vertretern der Bürgerschaft aus den vier Quartieren und den „Hundertmännern“ Mitbestimmungs- und Kontrollrechte ein. An dieser neuen Form der Machtausübung waren auch die Viergewerke der Handwerker beteiligt. Als Dank schenkten die Ämter dem Pommernherzog große silberne Pokale, die sie aus eingeschmolzenen Silberbechern anfertigen ließen. So erhielt der Landesfürst etwa 28 Kilogramm Silber. Weitere Gaben im Werte von 425 Gulden komplettierten das großzügige Präsent.
Obwohl der Bürgervertrag von 1616 die Silbergabe durch das Handwerk verbot, ignorierte der Stralsunder Rat diese Festlegung. Als ein Jahr später die Ämter wieder ins Rathaus zitiert wurden, galt das Interesse lediglich der Frage, wie viel Silber „abhanden“ gekommen war. Eine Neuanschaffung wurde nicht gefordert.
1627/28 spielte der Handwerkerbesitz während der Wallensteinschen Belagerung wieder eine bedeutende Rolle. Um Geldmittel für die Verteidigung aufzubringen, schlug der Rat verschiedene Wege vor: weitere Anleihen, Steuererhöhungen und die Abgabe der Hälfte des Silberschatzes der Gewerke. Die Einschmelzung der silbernen Wertgegenstände der Handwerksämter erbrachte etwa 80 Kilogramm Silber. Daraus wurden in der Stralsunder Münze 2688 Taler geprägt. In der Folgezeit konnte das Handwerk nie mehr einen solchen Reichtum zusammentragen. Das lag zum einen am allgemeinen Niedergang der Gewerke und anderseits an den neuen Machtstrukturen. Der Magistrat hatte unter der Schwedenherrschaft kein Interesse mehr daran, Vorsorge für schwere Zeiten durch Selbsthilfe zu schaffen und hielt nicht mehr streng an der einstigen Silberstiftung fest. Dennoch finden sich in den Amtsrollen der Gewerke aus dem 17. und 18. Jahrhundert Bestimmungen zur „Hebung des Silbers“. Und dass tatsächlich noch verwertbare Kostbarkeiten vorhanden waren, zeigte sich 1715 während der Belagerung der Stadt durch dänische, preußische und sächsische Truppen. Auch 1807, die Franzosen besetzten die Stadt, wirkte das Handwerk als Helfer in einer besonderen Notlage. Während 1627/28 das Silber der Ämter ohne Entschädigung abgeliefert werden musste, schrieb der Rat 1712 die Auslagen durch das Kapital der städtischen Güter Neuendorf und Hermannshagen gut. Allerdings verlangte er, dass von dem rückgezahlten Geld das Silber wieder eingelöst bzw. neues angeschafft werden solle. Dem folgten u.a. die Branntweinbrenner. Sie erklärten in der Inschrift auf ihrem neuen Pokal von 1764 aber unmissverständlich, dass er nicht „verkaufft versetz verschmelts noch verschenk, sondern zum ewigen Andenck behalten“ werden sollte. (5)
Auch während der französischen Besetzung brauchte die Stadt schnell neue Barmittel und veranlasste die Gewerke erneut zur Veräußerung ihres Silbers oder erwartete Bargeld in entsprechender Höhe. Einige Ämter retteten ihre Kleinodien durch Barzahlungen oder kauften wie die Tischler, ihren Willkomm zurück. (6) Die Schiffercompagnie hingegen veräußerte in einer Auktion im Oktober 1807 ihr Silber und Zinn und erzielte daraus 439 Taler. Unter den meist Stralsunder Käufern waren Kaufleute, Handwerker und Schiffer.
In nachfolgender Zeit wurde der Brauch der Silberspende nicht mehr wiederbelebt. Nur ein kleiner Becher des Branntweinbrenneramtes von 1810 lässt den Willen dazu in einer Inschrift aufleben: „Durch Krieg und Belagerung Chor/ vermißte ich meine Brüder/ Doch trat ich stolz hervor/Und war der erste wieder.“