Mönchguter Trachten, historisches Spielzeug und Handwerkskunst der Fischer – mit ca. 20.000 zum Teil einzigartigen Objekten verfügt das STRALSUND MUSEUM über eine der bedeutendsten ethnografischen Sammlungen in Mecklenburg-Vorpommern.
Sammlungsbereich
Volkstrachten
Das STRALSUND MUSEUM verfügt über eine bedeutende Sammlung historischer Pommerscher Volkstrachten. Die meisten Stücke stammen von der Halbinsel Mönchgut, andere vom Darß, dem Weizacker und Jamund (Hinterpommern). Die Kindertracht, die Haus- und Arbeitstracht, die Ausgehtracht, die Sonntags- und Kirchgangstracht sowie die Abendmahls- und Trauertracht wurden bis weit ins 19. Jahrhundert von der Mönchguter Bevölkerung selbst hergestellt. Fast jeder Haushalt besaß einen Webstuhl, baute Flachs an und hielt Schafe zur Wollgewinnung. Der Webstuhl stand im Winter in der Stube, der so genannten "Dönz".
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Handwerk und Tradition
Die volkskundliche Sammlung zum ländlichen Handwerk umfasst Werkzeuge und Erzeugnisse der regionalen Teppichknüpfer, Drechsler, Töpfer und Schmiede sowie der Mönchguter Hausweberei. Das STRALSUND MUSEUM besitzt 17 Fischerteppiche, deren Herstellungstechnik 2024 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Anfänglich knüpften Fischer und ihre Frauen aus Freest und Lubmin die Teppiche im Nebenerwerb. Die Technik stammt aus Asien, die Motive sind dem Lebensraum der Hersteller entlehnt, zum Beispiel Fische, Kogge, Möwen, Stranddistel. Ein bekanntes Erzeugnis des Töpferhandwerks ist die Pommernkeramik, auch als Stettiner Gut oder Stettiner Ware bezeichnet. Dabei handelt es sich um nicht wasserdichtes, aber glasiertes Steingut, das seit etwa 1720 zweihundert Jahre lang in Hinterpommern und der Uckermark hergestellt wurde und sich als Gebrauchskeramik an der südlichen Ostseeküste verbreitet hat. Zum großen Bereich des Brauchtums in der Volkskundesammlung gehören die Schützenvögel. Städtische Schützenfeste fanden schon im 16. Jahrhundert statt, so zum Beispiel in Stralsund, Damgarten und Bergen auf Rügen. Vergleichbare Wettkämpfe gibt es seit etwa zweihundert Jahren beim Barther Kinderfest. Das STRALSUND MUSEUM bewahrt drei hölzerne Abschussvögel und vier Abwurftauben auf. Sie wurden auf eine hohe Stange gesetzt und mussten in ihren Einzelteilen mit einem Holzknüppel abgeworfen oder mit der Armbrust abgeschossen werden. Ebenfalls in den Bereich Brauchtum gehören Minnegaben von Mönchgut und dem Darß. Dazu zählen reich mit Herzen, Anker und Kompassrosen verzierte Waschhölzer, Flachsschwingen, Webbretter, Mangelhölzer und Haubenschachteln.
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Möbel und Einrichtungsgegenstände
Die Volkskundesammlung, die in den 1920er Jahren begründet wurde, enthält Möbel und Einrichtungsgegenstände aus den Mönchguter Stuben oder den Wohnzimmern der Darßer Seefahrerfamilien samt Seemannsmitbringseln und Zeugnissen der maritimen Volkskunst, wie Buddelschiffe und Halbmodell-Dioramen.
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Spielzeugsammlung
Seit 1911 wird im heutigen STRALSUND MUSEUM Spielzeug gesammelt. Das erste Objekt war ein Puppenstuhl, der 1801 in der Hansestadt Stralsund hergestellt wurde. Die ältesten Puppen wurden in der Biedermeierzeit von so bekannten Herstellern wie „Armand Marseille“ und „Simon & Halbig“ produziert. Eine Rarität ist eine Badepuppe, der so genannte "Gefrorene Charly", aus weißem, glasiertem Porzellan. Zur Sammlung gehören außerdem repräsentative Puppenhäuser aus dem 19. Jahrhundert, Dampfmaschinen, ein Bauernhof mit Tieren, auch Handspielpuppen, Fahrzeuge, Blechspielzeug, Teddybären, Baukästen, Gesellschaftsspiele und natürlich die Eisenbahn. Die meisten Objekte stammen aus Stralsunder Haushalten.