Seitenanfang

Woher weiss man, wo man graben muss?

Archäologen untersuchen die von anderen Wissenschaftlern gesammelten Informationen. Hierzu zählen Berichte, in denen von gefundenen Keramikscherben die Rede ist, oder Geländeuntersuchungen, bei denen eine frühere Siedlung oder ein Grabhügel entdeckt wurden. Bestimmte Strukturen im Gelände können auf eine Siedlung oder Anlage hinweisen.

Durch den Torfabbau kamen auf Rügen im 19. Jahrhundert viele archäologische Objekte zum Vorschein. Am herausragendsten ist der Moorfund von Gingst. Solch eine große Anzahl an steinzeitlicher Keramik an einer Fundstelle kam bisher außerhalb von Skandinavien nirgends zum Vorschein. Die hochwertigen Gefäße gehören der Kultur der Trichterbecherzeit an. Diese Kultur hat ihren Namen aufgrund der trichterförmigen Gefäße und ist für die Großsteingräber auf Rügen verantwortlich. Die gezeigte trichterförmige Schale war als einzige bei der Auffindung vollständig erhalten. 

Hilfreich bei der Suche nach Ansiedlungen oder Gräbern sind Satelliten- und Luftbildaufnahmen. Und unsere Vorfahren haben bestimmte Böden- oder Geländemerkmale als Siedlungsorte bevorzugt. Zum Beispiel lagerten schon die vorgeschichtlichen Menschen gerne in der Nähe von Wasser, denn es gibt dort zu trinken und auch zu essen, wie z. B. Fische. Zugang zu Trinkwasser war nicht nur für die Menschen wichtig, sondern auch für deren Tiere und Wasserwege waren wichtige Verbindungs- und Transportwege. Wasser konnte auch ein Hindernis für Angreifer darstellen. Kamen diese mit einem Boot, sah man sie schon von weitem und konnte sich so auf einen möglichen Überfall vorbereiten.

Manchmal gibt es Zufallsentdecklungen. Doch meistens gehen Archäologen und Archäologinnen nach einem sorgfältigen Plan vor oder sichern Spuren der Vergangenheit dort, wo gebaut wird.